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VNG erschließt neue Gasliefervariante

Der Energiekonzern Verbundnetz Gas AG in Leipzig bezieht seit Dezember vom Gate-Terminal in Rotterdam per Lastwagen Flüssigerdgas und beliefert damit Kunden in Polen.
Verflüssigtes Erdgas (LNG) wird nach Einschätzung des ostdeutschen Gashandels- und Importunternehmens Verbundnetz Gas AG (VNG) mittel- und langfristig sowohl im Industrie- wie auch im Transport- und Schifffahrtssektor weltweit erheblich an Bedeutung gewinnen. Anfang Dezember 2014 sei für VNG am Gate-Terminal in Rotterdam der erste Tanklastwagen mit 17 t LNG beladen worden, teilte das Unternehmen am 17. Februar mit. Lieferant ist der niederländische Eneco-Konzern, der über Importkapazitäten am LNG-Terminal in Rotterdam verfügt.

Das LNG wurde nach Polen geliefert, wo VNG an drei Gashandelsunternehmen beteiligt ist. Mit dem verflüssigten Erdgas werden Kunden versorgt, die nicht an das Pipelinenetz angebunden sind, so das Unternehmen. „Die Lkw-Beladestation am Gate-Terminal bietet der VNG AG die Möglichkeit, neue, flexible und pipelineunabhängige Gaslieferlösungen in Europa zu schaffen“, erklärt VNG-Handelsvorstand Klaus-Dieter Barbknecht. LNG sei eine wertvolle Ergänzung des kurz- und langfristigen Gasportfolios des Unternehmens.

VNG und Eneco hatten das LNG-Lieferabkommen Ende vergangenen Jahres unterzeichnet. Über Liefermengen und Konditionen wollen die Unternehmen keine Auskunft geben. Die Lieferungen per Lastwagen sollen über das gesamte Jahr 2015 fortgesetzt werden.

Gute Chancen für LNG sieht die ostdeutsche Gashandelsgesellschaft auch im Straßentransport- wie auch im Schiffsverkehr und will dort ebenso „konkurrenzfähige Full-Service-LNG-Lösungen anbieten“, kündigt Barbknecht an. „Die Thematik LNG als alternativer Treibstoff könnte auch für VNG neue Chancen eröffnen, und wir stellen uns darauf ein“, heißt es in Leipzig.

„Speziell die Verwendung von LNG als Kraftstoff wird voraussichtlich nach der Einführung der strengen Emissionsstandards für die Schifffahrt in der Nord- und Ostsee im Jahr 2015 erheblich zunehmen“, erwartet Roelf Tiktak, Account-Manager LNG von Eneco am Gate Terminal.

Durch den Einsatz von LNG als Kraftstoff können Binnenschiffe, Küstenmotorschiffe und Fähren, aber auch Schwerlastkraftwagen ihren Kohlendioxidausstoß um bis zu 20 % senken. Der Stickoxidausstoß wird um bis zu 85 % verringert, der Schwefel- und Rußpartikelausstoß nahezu komplett reduziert. Die niederländische Regierung und die Europäische Union fördern die Entwicklung von LNG als Kraftstoff für den Transportsektor.

Peter Focht

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