Home » Beratung & Studien » Hamburg setzt auf Integration erneuerbarer Energien

Hamburg setzt auf Integration erneuerbarer Energien

Knapp 60 Projekte befassen sich in und um Hamburg mit Speicheroptionen und der Flexibilisierung des Lastmanagements, um die erneuerbaren Energien besser in das bestehende Energiesystem integrieren zu können.
In der Metropolregion Hamburg nimmt die Entwicklung innovativer Erneuerbare-Energien-Projekte einen zentralen Stellenwert ein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Büros für Energiewirtschaft und technische Planung (BET). Die im Auftrag der Clusteragentur für erneuerbare Energien Hamburg (EEHH) durchgeführte Untersuchung beschreibt den gegenwärtigen Stand der Forschungs- und Demonstrationsprojekte und nimmt eine Potenzialanalyse für Speichertechnologien, Energieinfrastrukturen und Lastmanagement für Unternehmen in der Metropolregion Hamburg vor.

„Speichertechnologien sind für Hamburg mit seinem hohen Stromverbrauch sehr wichtig“, unterstrich Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch anlässlich der Präsentation der Studie am 18. Februar in der Hansestadt. Die Studie stelle eindrucksvoll unter Beweis, dass die gesamte Metropolregion Hamburg über ein enormes Potenzial an innovativen Erneuerbare-Energien-Projekte verfüge, zu denen auch eine Vielzahl neuartiger Speichermöglichkeiten gehöre, sagte der parteilose Wirtschaftssenator. „In ihrer Gesamtheit bilden diese Projekte die Grundlage für ein komplexes und intelligentes Energiesystem, von dem einerseits die Stadt Hamburg als großer Energiekonsument, aber auch das Umland als Energieproduzent profitieren kann“, so Horch.

In der Studie werden insgesamt 25 Industrie- und Pilotprojekte sowie 34 Forschungsprojekte der Hochschulen aufgeführt. Zudem analysierten die BET-Forscher für einen Betrachtungszeitraum bis 2030, wie sich die verschiedenen Speichermöglichkeiten und Vorhaben unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten entwickeln werden, um Energie flexibler verbrauchen zu können. Zentrales Thema ist deshalb neben den verschiedenen Speichertechnologien auch das Lastmanagement.

In der Metropolregion Hamburg, zu der neben der Hansestadt auch 18 umliegende Landkreise und kreisfreie Städte mit insgesamt 5 Mio. Einwohnern zählen, ist derzeit eine Erzeugungskapazität von 24,5 GW installiert. Der Großteil der Erzeugung stammt dabei aus Wind- und Biomasse-Anlagen. Mit den Ergebnissen der Studie sollen nun alle an der Energiewende beteiligten Akteure stärker dafür sensibilisiert werden, die Energiesysteme flexibler zu gestalten. Die Untersuchung hat deshalb auch die verschiedenen Flexibilitätsoptionen in Abhängigkeit mit den regionalen Gegebenheiten analysiert. So könne die Erzeugung im ländlichen Raum mit Batterie- und Druckluftspeichern, Power-to-Gas oder Pumpspeichern ergänzt werden. Bei den Verbrauchsschwerpunkten im städtischen Umfeld müsse hingegen eine Absicherung über ein optimiertes Lastmanagement, Power-to-Heat oder Batteriespeicher erfolgen.

Angesichts der komplexen Regelungen für den Einsatz von Flexibilitätsoptionen sind derzeit viele Maßnahmen noch unwirtschaftlich. Vor diesem Hintergrund plädiert Studienautor Oliver Donner vom BET dafür, den Rechtsrahmen für die Netznutzungsverordnungen weiter zu entwickeln und insbesondere die Power-to-Heat-Technologie voranzubringen. Auch die Entwicklung von Batteriespeichern macht aus Gründen der Kostendegression schon heute Sinn. Derzeit habe die Flexibilität im Energiemarktdesign nicht einen geringen Stellenwert. „Die Dynamisierung der Strompreisbestandteile in Abhängigkeit des Strombörsenpreises könnte, wie auch im Grünbuch des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, vorgeschlagen, eine Möglichkeit darstellen, die wirtschaftlichen Anreize zum Bau und zur Nutzung weiterer Flexibilitätsoptionen zu stärken“, unterstrich Donner.

Die Studie „Status Quo und Potenzialanalyse von Speichertechnologien, Energieinfrastrukturen und Lastmanagement für Unternehmen in der Metropolregion Hamburg“ kann als PDF-Datei unter www.eehh.de abgerufen werden.

Kai Eckert

About emvg