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Neue Regeln für Netzanschluss an die Hochspannung

Um weiter einen sicheren Systembetrieb zu gewährleisten, haben die Experten des Forums Netztechnik/Netzbetrieb im Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) die Technischen Anschlussbedingungen überarbeitet.
In den vergangenen zehn Jahren ist die in der Hochspannungsebene installierte Leistung von 20 auf über 75 GW gestiegen. Grund sind die Anschlüsse von neuen Erzeugungsanlagen wie große Wind- und Photovoltaikparks oder Pumpspeicher, die direkt an die Hochspannungsebene (110 kV) des Netzes angebunden werden. Nachdem die bisherigen Technischen Anschlussbedingungen für die Hochspannung acht bis zehn Jahre alt sind, hat der VDE nun die neuen Anwendungsregeln „Technische Bedingungen für den Anschluss und Betrieb von Kundenanlagen an das Hochspannungsnetz“ (VDE-AR-N 4120) herausgegeben.
 
Die größten Neuerungen beziehen sich auf die technischen Anforderungen an Erzeugungsanlagen. Neu sind erweiterte Anforderungen an die statische Spannungshaltung: Darunter ist eine Blindleistungseinspeisung für langsame Spannungsänderungen zu verstehen. Die Anlagen müssen hierfür in Zukunft vier Verfahren zur Blindleistungsbereitstellung beherrschen. Das erhöht die Optionen für die Integration der Anlage in die jeweilige Netzsituation. Neu sind auch die überarbeiteten Anforderungen an die dynamische Netzstützung. Hier gibt es deutliche Verbesserungen des Verhaltens der Erzeugungsanlagen bei Netzfehlern. Ergänzt und konkretisiert wurden zudem die Verfahren, mit denen Hersteller, Anlagen- und Netzbetreiber die Einhaltung der Anforderungen nachweisen und prüfen können.
 
Neue Erzeugungsanlagen müssen die Anforderungen der Anwendungsregel spätestens nach einer Übergangfrist von zwei Jahren, also ab dem 1. Januar 2017, erfüllen. Neben der VDE-AR-N 4120 für die Hochspannung sind weitere Anwendungsregeln für die Höchstspannung, Mittelspannung und Niederspannung geplant bzw. in Arbeit. Diese werden zukünftig einheitlich als Technische Anschlussregeln (TAR) bezeichnet.
Andreas Kögler

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