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Internetprovider halten Breitbandversprechen kaum ein

Die deutschen Internetprovider können die beworbenen Datenübertragungsraten oftmals nicht einhalten, wie eine aktuelle Bandbreitenmessung der Bundesnetzagentur zeigt.
Die von den Internetprovidern im Festnetz und im Mobilfunk bereitgestellten Datenübertragungsgeschwindigkeiten liegen in den meisten Fällen deutlich unter den beworbenen Breitbandangaben. Das hat jetzt die Bundesnetzagentur in ihrem zweiten Jahresbericht zur Breitbandmessung bestätigt. Danach erreichen fast ein Drittel der Internetnutzer nicht einmal die Hälfte der versprochenen Bandbreite.

„Über alle Bandbreitenklassen und Anbieter hinweg erreichen Kunden nach wie vor oft nicht die maximale Geschwindigkeit, die ihnen die Anbieter in Aussicht gestellt haben”, kritisiert Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur.

Die Regulierungsbehörde hat am 25. September 2015 ein Tool zur Breitbandmessung gestartet. Kunden können ihren stationären Internetzugang unter www.breitbandmessung.de durchführen oder alternativ eine App für mobile Geräte kostenfrei herunterladen. Zwischen dem 1. Oktober 2016 und dem 30. September 2017 wurden dadurch rund 700 000 Breitbandmessungen durchgeführt, die nun für den zweiten Jahresbericht ausgewertet wurden.

So erhielten 71,6 % der stationären Nutzer (insgesamt 437 192 Messungen in dieser Kundengruppe) mindestens die Hälfte der vertraglich vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate. Nur bei 12 % der Endkunden seien die angegebenen Maximalgeschwindigkeiten auch tatsächlich nutzbar gewesen. Gegenüber dem Vorjahr blieben die Werte damit annähernd gleich. Im Messjahr 2015/16 konnten immerhin 12,4 % der Nutzer die volle Bandbreite ausschöpfen, 70,8 % der Kunden erhielten mindestens die Hälfte der versprochenen Internetgeschwindigkeit.

Über die verschiedenen Bandbreitenklassen hinweg variiert die Kundenzufriedenheit. Zwischen 4,6 und 23,3 % der Nutzer erhielten die versprochene Datenübertragungsgeschwindigkeit oder sogar ein höheres Tempo.

Die niedrigsten Werte wurden dabei in der von konventionellen DSL-Anschlüssen geprägten Bandbreitenklasse von 8 bis 18 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) erzielt, positiv schnitten hingegen direkte Glasfaseranschlüsse ab, da die Kunden hier kaum Geschwindigkeitseinbußen feststellten. In der Bandbreitenklasse 200 bis 500 Mbit/s zeigte sich im Tagesverlauf ein deutlicher Abfall der Geschwindigkeit bei der abendlichen Spitzennutzung, die Bundesnetzagentur führt dies darauf zurück, dass die Produkte vor allem von Kabelnetzbetreibern bedient werden.

Bei ihrer Messung fragt die Bundesnetzagentur im Vorfeld auch die Kundenzufriedenheit mit den jeweiligen Internetprovidern ab. 65 % der Kunden sind mit der Leistung ihres Anbieters zufrieden und bewerten sie mit „sehr gut“, „gut“ und „zufriedenstellend“. Die Abfrage habe aber auch gezeigt, dass die Zufriedenheit der Kunden auch mit einem besseren Verhältniswert zur tatsächlich gemessenen Datenübertragungsrate im Einklang steht.

 

Nur wenige Internetnutzer erhalten tatsächlich die beworbene Datenübertragungsgeschwindigkeit.
Grafik: Statista

Bei den mobilen Internetzugängen lag das Verhältnis zwischen tatsächlicher und versprochener Bandbreite unter den Werten der stationären Zugänge. Über alle Bandbreitenklassen hinweg haben 18,6 % der Nutzer im mobilen Download mindestens die Hälfte der vertraglich vereinbarten Datenraten erhalten, lediglich 1,6 % erreichten genau die versprochenen Geschwindigkeiten oder ein höheres Tempo.

Der vollständige Jahresbericht zur Breitbandmessung kann unter www.bnetza.de als 241-seitige PDF-Datei abgerufen werden.

Kai Eckert

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