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Gasag versorgt Stadt der Zukunft

Der Berliner Versorger Gasag wird das geplante Stadtquartier auf dem so genannten Euref-Campus rund um den alten Gasometer im Stadtteil Schöneberg mit Strom, Wärme und Kälte versorgen.
Rund um den alten Schöneberger Gasometer, aus dem sich sonntags Günter Jauch mit seiner Polit-Talkshow meldet, soll in den nächsten Jahren ein reales Modell der „Stadt der Zukunft“ mit Büros, Wohnungen und einem Hotel, entstehen. Das ganze Wissenschafts- und Innovations-Quartier soll CO2-neutral mit Energie versorgt werden, wie Euref-Vorstand Reinhard Müller versichert.

Ein Teil der Gebäude existiert bereits. Unter anderem ist dort ein Innovationszentrum für Elektromobilität untergebracht. Und auch mit dem Aufbau einer regenerativen dezentralen Energieversorgung mit Bioerdgas-BHKW, Solaranlagen, Wärmepumpen und einem lokalen Smart Grid wurde bereits begonnen.

Bis 2018 soll nun die Gasag Contracting GmbH sukzessive eine CO2-neutrale Wärme- und Kälteversorgung für bis zu 25 Gebäude mit einer Bruttogeschoßfläche von 165 000 m2, die es zum größten Teil noch nicht gibt, aufbauen. „Wir setzen dafür zukunftsfähige Technologien ein“, sagte Geschäftsführer Jörn Heilemann nach der Unterzeichnung des auf 20 Jahre abgeschlossenen Contracting-Vertrages am 16. Oktober in Berlin. Das Unternehmen will insgesamt 7,8 Mio. Euro dafür investieren.

Im Endausbau vorgesehen sind drei Brennwertkessel mit insgesamt 5 MW Wärmeleistung, zwei Kältemaschinen mit knapp 6,5 MW Kälteleistung und insgesamt drei BHKW mit 1,3 MW elektrischer und knapp 1,8 MW thermischer Leistung. Sämtliche Aggregate sollen mit Bioerdgas aus den drei Gasag-Produktionsanlagen in Brandenburg betrieben werden. Auf dem Euref-Areal verteilt wird die Energie über ein lokales Wärme- und Kälte-Netz. Der in den BHKW erzeugte Strom soll ins städtische Verteilnetz eingespeist werden.

Die Stromvergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz macht die Energieversorgung wirtschaftlich. Die geplanten Anlagen ersparten der Umwelt und dem Klima jährlich 5 700 t CO2 pro Jahr, die bei konventioneller Wärme und Kälteversorgung anfallen würden. Das Projekt zeige, dass eine ökonomische und gleichzeitig ökologische Energieversorgung funktioniere, sagte Heilemann. „Die Energiewende ist realisierbar, wenn wir es wollen.“

Auch Euref-Chef Müller versicherte, auf eine „Energieversorgung, die sich am Markt orientiert“ geachtet zu haben. Der im Contractingvertrag vereinbarte Wärmepreis orientiere sich am Fernwärmepreis des lokalen Anbieters Vattenfall, den Kältepreis stufte Müller als „ausgesprochen günstig“ ein.

Für Energieversorger gehe es künftig um mehr als nur Strom oder Gas zu liefern, erklärte Gasag-Vorstandschef Stefan Grützmacher. „Die Kooperation mit dem Euref-Campus zeigt eindrucksvoll, wie die Energiewende Kundenbedürfnisse, Märkte und Geschäftsmodelle verändert.“ Ziel der Gasag sei, sich zum Energiemanager für die Stadt zu entwickeln. Das Euref-Projekt werde zeigen, wie man die Energiewende in die Städte holt.

Peter Focht

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