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G20-Nationen zum radikalen Umdenken aufgefordert

Kurz vor dem G-20-Gipfel appellieren OECD, UN-Umweltorganisation und Weltbank, bei der Finanzierung von klimarelevanten Infrastrukturprojekten radikal umzudenken.
In einer gemeinsamen Erklärung zu dem am 30. November beginnenden G-20-Gipfel in Argentinien fordern die drei Organisationen von den größten Industriestaaten: „Regierungen müssen größere Anstrengungen unternehmen, um mit Investitionen in kohlenstoffarme, klima-resistente Maßnahmen die Klimaziele des Pariser Abkommens zu realisieren.“

Die Forderung geht einher mit einem gemeinsamen Bericht von OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), UN-Umweltorganisation und Weltbank mit dem Titel „Financing Climate Futures: Rethinking Infrastructure“. Die Studie soll aufzeigen, dass schnelle und massive Reformen in Wirtschaft und Gesellschaft notwendig sind, um die gravierenden Folgen des Klimawandels noch abzuschwächen. Dazu sollten Regierungen insbesondere in eine nachhaltige Infrastruktur investieren, die wiederum wirtschaftliches Wachstum erzeugen könne.

Laut des Berichts verursacht die aktuelle Energie-, Transport-, Gebäude- und Wasserinfrastruktur mehr als 60 % der weltweiten Treibhausgasemissionen. Dennoch würden Regierungen weltweit weiterhin rund 500 Mrd. US-Dollar pro Jahr etwa für die Subventionierung von fossilen Energieträgern ausgeben. 

Dies müsse sich radikal ändern. Die Studie gibt konkrete Handlungsempfehlungen:

  • Die Planung von Infrastruktur muss auf allen staatlichen Ebenen überdacht werden, um Infrastrukturprojekte auf langfristige Klima- und Entwicklungsziele abzustimmen. 
  • Implementierung einer gezielten Innovationspolitik, um die nächste Generation von klimaschonenden Lösungen schnell auf den Markt zu bringen und zu verbreiten.
  • Nachhaltigkeit der Staatshaushalte herstellen, indem die Staatseinnahmen diversifiziert werden, um die Abhängigkeit von Klima-schädlichen Quellen zu reduzieren. Zugleich sollte der Einfluss von Staatsausgaben für die Erreichung von Klimazielen genutzt werden. 
  • Anpassung des Finanzsystems an langfristige Klimarisiken und -chancen.
  • Überdenken der Entwicklungsfinanzierung, etwa durch Finanzhilfe zu Vorzugsbedingungen für Länder, die ihre Klimaprogramme vorantreiben.
  • Befähigung von Stadtverwaltungen, emissionsarme und klimaresistente urbane Gesellschaften aufzubauen.

„In eine CO2-arme und klimaresistene Infrastruktur zu investieren, ist nicht nur lebenswichtig für die Zukunft des Planeten, sondern kann zugleich für wirtschaftliches Wachstum sorgen“, betonte Gabriela Ramos, die Stabschefin der OECD.

Die Initiative von OECD, UN-Umweltorganisation und Weltbank knüpft an die deutsche G20-Präsidentschaft aus dem Jahr 2017 an und wird vom Bundesumweltministerium unterstützt. Die Studie „Financing Climate Futures: Rethinking Infrastructure“ kann auf der Website der OECD als PDF heruntergeladen werden.

Peter Koller

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