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Deutsche Kohlekraftwerke ab 2017 unrentabel

Einer Analyse des US-amerikanischen Beratungsunternehmens Pira Energy zufolge wird der Betrieb von Kohlekraftwerken in Deutschland bis zum Jahr 2017 aufgrund der geringen Marktpreise unwirtschaftlich werden.
Auf dem gegenwärtigen Strompreisniveau gibt es dauerhaft keine langfristige Perspektive mehr für Kohlekraftwerke in Deutschland, schreibt das New Yorker Beratungsunternehmen Pira Energy in einer aktuellen Marktstudie. Die Preiskurve im Terminmarkt lege die Vermutung nahe, dass die bestehenden Kohlekraftwerke nur bis 2017 in der Lage sein werden, ihre Fixkosten zu erwirtschaften, heißt es in dem Bericht. Für das kommende Jahr rechnet Pira Energy noch mit einem durchschnittlichen Baseload-Preis von 33,60 Euro/MWh, 2016 und 2017 dürfte der Preis für die Grundlast dann auf rund 33 Euro/MWh absinken. Unsicherheit über die Ausgestaltung des künftigen Marktdesigns machen es derzeit sehr schwer, die langfristige Marktentwicklung abzuschätzen, so die Analysten. Handelsabschlüsse mit langen Lieferzeiten seien deshalb gegenwärtig sehr riskant und würden für die Zeit ab 2017 auf einem Niveau gehandelt, von dem aus ein nachhaltiger wirtschaftlicher Betrieb von Kohlekraftwerken kaum mehr möglich ist.

Eine stetig steigende Nachfrage und ein fortschreitender Ausbau der erneuerbaren Energien sorgt für weiteren Druck auf die fossilen Erzeugungskapazitäten, deren Anteil insbesondere bei der Kohle-Verstromung immer weiter absinken wird. Für 2017 rechnen die Berater von Pira Energy nur noch mit einem Spitzenlastbedarf von 7 bis 8 GW bei den Kohlekraftwerken, im Baseload könnten 9 GW Erzeugungsleistung gebraucht werden.

Dagegen soll bei der Windenergie bis zum Jahresende die Erzeugungsleistung um 5 GW auf 38,4 GW ansteigen. Weitere 4,9 GW können für das nächste Jahr als Kapazitätserhöhung beim Wind einkalkuliert werden, 1,8 GW davon sollen dabei aus Offshore-Windparks kommen. Damit dürfte die Windstromproduktion auf 78 TWh steigen, dies wären 20 TWh mehr als in diesem Jahr. Auch bei der Solarenergie rechnet das Beratungsunternehmen mit einem Anstieg der Erzeugungsleistung um 4 GW auf 37,4 GW in diesem Jahr und einen weiteren Zuwachs auf 39,2 GW bis zum Ende des nächsten Jahres. Damit dürfte die Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen 34 TWh im nächsten Jahr erreichen. Bisher hatte Pira Energy hier für das kommende Jahr eine Produktion von 40 TWh erwartet. Bei der Biomasse dürfte die Kapazität im kommenden Jahr um 200 MW auf rund 6,6 GW zum Jahresende anwachsen, wodurch die Erzeugung auf 2 TWh ansteigen dürfte.

Kai Eckert

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