„Wir tun bei Weitem nicht genug“, mahnt UNEP-Chef Erik Solheim. Seiner Analyse zufolge reichen die Selbstverpflichtungen der Staaten im Pariser Klimavertrag nicht aus, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Selbst wenn die Staaten ihre Selbstverpflichtungen einhalten würden, würde sich die Durchschnittstemperatur der Erdatmosphäre gegenüber der vorindustriellen Zeit um 3 Grad erhöhen und eigentlich war in Paris vereinbart worden, den Anstieg der Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen. Für die Einhaltung des Zwei-Grad-Zieles müssten die Emissionen bis 2030 auf 42 Mrd. t CO2-Äquivalent reduziert werden, die bisherigen Klimazusagen der Staaten würden dieses Ziel um 11 bis 13,5 Mrd. t verfehlen. „Es besteht dringend Bedarf, die kurzfristigen Maßnahmen zu beschleunigen und die langfristigen Ziele ehrgeiziger zu gestalten“, heißt es deshalb im Emissions Gap Report, den das UN-Umweltprogramm in Genf vorgestellt hat. Der Bericht zeigt auf, wie dies gelingen kann: „Zwischen 80 und 90 Prozent der weltweiten Kohlereserven müssen im Boden bleiben“, für Öl (35 %) und Gas (50 %) legt der Emissions Gap Report die Schwellenwerte deutlich niedriger an. Ein weitgehender Kohleausstieg bis 2030 würde aber nicht ausreichen, um die Lücke von 11 Mrd. t zu schließen. UNEP schlägt deshalb einen massiven Ausbau der Solar- und Windenergie, energieeffizientere Haushaltsgeräte und Autos sowie einen Stopp der Entwaldung und sofortige Wiederaufforstung geeigneter Flächen vor. Dadurch ließen sich die Emissionen bis 2030 um 15 bis 22 Mrd. t reduzieren und das „mit bescheidenen Kosten und bewährten Politikansätzen“.
Der 116 Seiten umfassende Emissions Gap Report kann in englischer Sprache als PDF-Datei unter www.unep.org abgerufen werden