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Voll-Rollout als logische Konsequenz

Im Interview mit E&M betont Paul-Vincent Abs, dass es seiner Überzeugung nach keine Alternative zu zertifizierten Gateways gibt.
Für Paul-Vincent Abs hat die Zertifizierung des ersten Smart Meter Gateways durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) mehr als nur Symbolcharakter. Zwar sei dadurch klar geworden, dass der Zertifizierungsprozess tatsächlich auch einmal ein Ende habe. Im Vordergrund steht für den Geschäftsführer von Eon Metering jedoch die Möglichkeit, deutschlandweit ein zertifiziertes Gateway einbauen zu können.

Alternative Messsysteme mit nicht-BSI-zertifizierten Gateways, die in jüngster Vergangenheit immer wieder diskutiert wurden, sind nach seiner Überzeugung keine wirkliche Alternative. Zwar könnten dann, wenn Mess- und Zählerdaten im Haus blieben, etwa zur Visualisierung von Verbräuchen, durchaus andere Lösungen zum Einsatz kommen. „Sobald es aber um kritische Infrastrukturen geht, zum Beispiel bei PV-Anlagen und perspektivisch auch Heizungssteuerungen, darf das meiner Meinung nach nur über ein zertifiziertes Gateway geschehen“, so Abs im Gespräch mit E&M.
 

Paul-Vincent Abs: „Wenn wir es gleichzeitig schaffen, dem Kunden Mehrwerte zu bieten, die ihm auch einen Nutzen bringen, habe ich keine Bedenken, dass ein Voll-Rollout nicht realisierbar sein könnte“
Bild: Eon/Blende11

Grundsätzlich hält er einen Voll-Rollout intelligenter Messsysteme für die logische Konsequenz aus dem Ziel, die Energiewirtschaft zu digitalisieren. Seine Vision: „Alle 40 Millionen Zählpunkte in Deutschland werden über ein intelligentes Messsystem angebunden.“ Und Abs bekräftigte, Eon selbst werde künftig zahlreiche Produkte auf dem Smart Meter Gateway aufsetzen.

Er könne jedoch die Kritiker verstehen, die sagen, die Gateways der ersten Generation könnten nicht viel. „Aber ich bin überzeugt, dass der Anreiz schnell wächst, weitere Anwendungen zu entwickeln und die Geräte dann in den Zertifizierungsprozess zu bringen, wenn die Kunden den Nutzen wertschätzen und das intelligente Messsystem annehmen“, sagte der Eon-Metering-Geschäftsführer zu E&M.

An den Kosten für die Messstellenbetreiber und die Kunden wird nach Abs‘ Auffassung ein Vollrollout nicht scheitern. Denn er sei sich sicher, dass die Gateways mit der Zeit preislich günstiger und die Kosten für den Messstellenbetrieb sinken werden. „Wenn wir es gleichzeitig schaffen, dem Kunden Mehrwerte zu bieten, die ihm auch einen Nutzen bringen, habe ich keine Bedenken, dass ein Voll-Rollout nicht realisierbar sein könnte“, betonte der Chef der Eon Metering. Letztlich geht er sogar davon aus, dass Messstellenbetreiber ihren Kunden das Gateway kostenlos zur Verfügung stellen können – und nicht nur große Messstellenbetreiber, wie Eon und dessen Konzerntöchter. Durch die Anbindung von Strom-, Gas- und Wasserzählern und durch Zusatzerlöse aus datenbasierten Mehrwertdiensten könnten auch kleinere Messstellenbetreiber ihre Kosten erheblich senken und sich Spielraum für die unentgeltliche Abgabe von Gateways verschaffen.

Weder die Produktionskapazitäten für Gateways noch die IT-Lösungen zu deren Anbindung sieht Abs als limitierenden Faktor für einen Voll-Rollout. Allenfalls Engpässe bei den Montagekapazitäten könnten am Ende doch noch für steigende Kosten sorgen. Aber noch sei es ja nicht so weit.

Das vollständige Interview mit Paul-Vincent Abs können Sie demnächst hier in E&M Powernews sowie in der aktuellen Ausgabe von Energie & Management lesen.
 

Fritz Wilhelm

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