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Mieter und Klimaschutz sollen profitieren

Der Berliner Energieversorger Gasag baut in einer Wohnanlage im Stadtteil Tegel sein Mieterstromangebot aus.
In einigen Wochen können Mieterinnen und Mieter in fast 850 Wohnungen der kommunalen Berliner Immobiliengesellschaft Gewobag im Westen der Hauptstadt sogenannten Quartier-Strom von der Gasag beziehen. Der Strom wird in sechs neuen Blockheizkraftwerken in Heizkellern der Wohnanlage im Stadtteil Tegel erzeugt. Dort ist die Gasag bereits seit gut zehn Jahren als Wärme-Contractor aktiv.

Die neuen, mit Erdgas betriebenen BHKW im Leistungsbereich zwischen 16 und 20 kW elektrisch ersetzen alte Anlagen aus den späten 1990er Jahren, die nach etwa 15 Jahren ihre maximale Nutzungsdauer erreicht hatten. Die schon im letzten Jahr eingebauten modernen KWK-Anlagen der Hersteller A-TRON Blockheizkraftwerke GmbH und 2G home GmbH bringen mit insgesamt 112 kW elektrischer Leistung etwas mehr Stromerzeugungskapazität als vorher in die Heizkeller der Wohnanlage. Die Gasag Contracting GmbH hat rund 400 000 Euro in die neuen Anlagen investiert. Die Modernisierung der Energieversorgung reduziert den CO2-Ausstoß um etwa 300 t pro Jahr.
 

Katja Gieseking Katja setzt im Vetrieb auf Zusammenarbeit mit Wohnungsgesellschaften
Bild Gasag

Die elektrische Energie aus den BKKW soll künftig nicht mehr wie bisher nur zur Beleuchtung von Treppenhäusern, Kellern und Außenanlagen genutzt oder ins Netz eingespeist werden, sondern steht den Mietern als so genannter Quartierstrom zur Verfügung. Die Preise sollen „deutlich unterhalb des Grundversorgertarifs“ in Berlin liegen, so die Gasag und die Gewobag. Der günstige Preis wird dadurch möglich, dass der in den Häusern bleibende und nicht ins öffentliche Netz eingespeiste Strom nicht mit Netzentgelten, Konzessionsabgabe und Stromsteuer belastet wird.

Für die Versorgung der 835 Gewobag-Wohnungen mit Heizenergie aus Kraft-Wärme stellen die BHKW insgesamt 242 kW thermische Leistung bereit. In Zeiten mit sehr hohem Wärmeverbrauch können weiter die vorhandenen Spitzenlastkessel genutzt werden.

Energiemanager für die Wohnungswirtschaft

Jens Goldmund, Gewobag ED Energie- und Dienstleistungsgesellschaft mbH ist von den Vorteilen des Quartier-Stroms überzeugt: „Der Quartierstrom ist eine Antwort auf das politische Leitbild in Zeiten der Energiewende und strenger Klimaziele.“ Mieter könnten damit aktiv einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und erhielten zugleich preislich attraktiven Strom. „Mieter und Klimaschutz profitieren durch die Zusammenarbeit der Gewobag und der Gasag“, weiß auch Katja Gieseking, Vertriebsvorstand der Gasag, das Ergebnis dieser Partnerschaft zusammen.

Das Energiemanagement für die Gewobag-Wohnanlage sei „ein weiterer Meilenstein beim Ausbau unserer Expertise für energetische Quartiersentwicklungen“, freut sich Frank Mattat, Geschäftsführer der Gasag Contracting GmbH. Viele Vermieter wollten mit vor Ort produziertem Strom ihre Immobilie aufwerten. „Wir können sie dabei nicht nur bei der Finanzierung und dem Betrieb der Anlagen unterstützen, sondern auch bei der Ansprache der Mieter“, so Mattat weiter.

Mieterstrom gewinnt damit in der Hauptstadt zunehmend an Bedeutung. Die Gasag, die seit Ende 2013 auch Ökostrom vertreibt, ist indes nicht der einzige Anbieter. Auch die Berliner Energieagentur, der Energiedienstleister Urbana und der Ökostromversorger LichtBlick bieten Wohnungsmietern von Häusern in Berlin, in und auf denen sie BHKW oder Solaranlagen betreiben, Strom zu besonderen Konditionen an.

Peter Focht

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