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Ladenetz für Elektroautos wächst weiter

Bis Ende 2017 könnten mehr als 300 000 Elektro- und Hybridautos in Europa unterwegs sein, erwartet eine Studie. Schon heute stehen dafür fast 120 000 öffentliche Ladestationen bereit.
Die Elektromobilität nimmt Fahrt auf. Im ersten Halbjahr 2017 stieg in Europa und Asien die Zahl der E-Fahrzeuge mit batterieelektrischem oder Plug-in-Hybridantrieb deutlich. Das zeigt der aktuelle Marktüberblick der Beratungsgesellschaft Bearingpoint.

Deutschland zählt laut der Studie zu den führenden Herstellern von Elektroautos, deren Anteil am Gesamtmarkt ist jedoch weiter sehr gering. Die höchsten Marktanteile erreichten E-Autos im letzten Jahr in Norwegen (knapp 30 Prozent), Japan (21 Prozent), Island (9 Prozent) und in den USA (4,5 Prozent). Insgesamt 95 Prozent der weltweit gemeldeten E-Autos gingen an zehn Länder: China, USA, Japan und Kanada sowie in Europa Norwegen, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Schweden und Niederlande.

Deutschland wurde laut Bearingpoint im vergangenen Sommer zum zweitgrößten Markt für Plug-in-Hybride nach Norwegen. Die Verkäufe hatten im ersten Halbjahr 2017 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um mehr als 100 Prozent zugelegt. Bis zum Jahresende erwartet die Studie ein Gesamtvolumen von rund 300 000 E-Mobilen in Europa. Als wichtige Treiber für Elektromobilität identifiziert die Studie staatliche Kaufzuschüsse oder Steuererleichterungen für E-Autos sowie eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur. In Europa gibt es demnach aktuell etwa 120 000 öffentlich zugängliche Ladestationen.

Für Deutschland weisen jüngste Erhebungen des BDEW zum 30 Juni insgesamt fast 11 000 öffentlich zugängliche Ladepunkte an Straßen oder auch in Parkhäusern oder auf Supermarkt-Parklätzen aus. Hamburg ist mit 774 Ladepunkten Spitzenreiter beim Ausbau der Ladeinfrastruktur in deutschen Städten, gefolgt von Berlin (628) und Stuttgart (402). Mit Blick auf die Bundesländer liegt Bayern mit 2 503 Ladepunkten inzwischen deutlich vor Nordrhein-Westfalen (1 970) und Baden-Württemberg (1 786).

Für die derzeit in Deutschlang angemeldeten 99 600 Elektroautos reichen sie nach Ansicht des BDEW gut aus. Statistisch gesehen kämen gerade einmal neun Fahrzeuge auf einen Ladepunkt, so der Verband. Die Energiewirtschaft sei beim Ausbau der Ladeinfrastruktur massiv in Vorleistung gegangen und treibe sie voran, obwohl sich der Betrieb der Ladesäulen wegen der geringen Zahl der Fahrzeuge bisher nicht lohne. „Die Automobilindustrie muss jetzt endlich nachziehen und E-Autos auf den Markt bringen, die in Preis und Leistung einer breiteren Käuferschicht entsprechen“, fordert deshalb Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Peter Focht

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