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Klimaschutz erfordert mehr Tempo bei Erneuerbaren

Die künftige Bundesregierung muss nach Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe den Ausbau der erneuerbaren Energien mindestens verdoppeln, um die nationalen Klimaziele zu erreichen.
Die nationalen Klimaziele für 2020 und 2030 sind nur noch mit einem massiven Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere der Wind- und Solarenergie, möglich. Zu dieser Einschätzung kommt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nach eigenen Berechnungen und appelliert an die künftigen Regierungsparteien, in den anstehenden Koalitionsverhandlungen die notwendigen Weichen zu stellen, um mit mehr Erneuerbaren den Klimaschutz wieder auf Kurs zu bringen.

Bis 2020 soll der CO2-Ausstoß um 40 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden, dazu fehlen derzeit noch fast 9 Prozent, teilte die DUH mit und bezifferte das dafür erforderliche CO2-Einsparbudget auf 150 Mio. t CO2. 2016 waren in Deutschland 906 Mio. t CO2 emittiert worden, bis 2020 muss dieser Wert auf 750 Mio. t reduziert werden.

Betroffen seien alle Sektoren, also Strom, Wärme und Verkehr, das Gros der Einsparungen müsse aber von der Energiewirtschaft aufgebracht werden, da hier die Kosten für die Treibhausgasreduktionen am geringsten und Erfolge am schnellsten zu erzielen seien. So müsse die Kohleverstromung von derzeit 260 Mrd. kWh mindestens halbiert werden. Künftig müssen also 130 Mrd. kWh Strom aus erneuerbaren Quellen kommen, so die DUH.

Um den Kohlestrom zu ersetzen, will die Umweltorganisation den Stromexport drosseln und deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen. Dazu schlägt die DUH vor, bereits genehmigte Windprojekte, die bei den letzten Ausschreibungen nicht zum Zuge gekommen sind, als Ausgleichsmaßnahme für den wegfallenden Kohlestrom zu bauen. „Die ausgeschriebene Menge an Windkraft an Land muss von jetzt 2 900 auf 5 800 Megawatt netto pro Jahr verdoppelt werden. Das entspricht etwa 2 000 neuen Anlagen pro Jahr“, rechnet Peter Ahmels, Leiter Energie und Klimaschutz bei der DUH vor. Mit Blick auf den ohnehin schon hohen Windausbau von mehr als 1 500 Anlagen in den Jahren 2016 und 2027 sei dies durchaus realistisch. Auch der Offshore-Zubau müsse aus Sicht der DUH auf 1 800 Megawatt pro Jahr verdoppelt werden.

Bei der Solarenergie sind die ausgeschriebenen Mengen in den letzten Jahren nicht mehr erreicht worden, nur 1 500 Megawatt von 2 500 Megawatt wurden zugebaut. Ab 2018 müssten jedoch 5 000 Megawatt pro Jahr installiert werden, so die DUH. Diese Verdoppelung des Ausbautempos müsse bis mindestens 2030 beibehalten werden, fordert die DUH, weil nur so der weitere Ausstieg aus der Kohle und der restliche Ausstieg aus der Kernenergie ab 2022 kompensiert werden könne.

Kai Eckert

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