Weltweit geht der Trend aber in eine andere Richtung. Global haben sich die Investitionen in grüne Energien in den ersten neun Monaten dieses Jahres mit etwas über 175 Mrd. US-Dollar, umgerechnet rund 140 Mrd. Euro, um 16 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum erhöht. Das melden die Analysten von Bloomberg New Energy Finance. Am kräftigsten legte dabei die Solarenergie zu und das vor allem in der Volksrepublik China und in Japan. Es sei „herzerwärmend“ zu sehen, wie die reduzierten Kosten für Solarenergie, vor allem Photovoltaik, einen Boom bei den Bestellungen ausgelöst hätten, kommentiert Michael Liebreich, Vorsitzender des Bloomberg-Beratergremiums. Allein im dritten Quartal habe China für 12 Mrd. US-Dollar Solaranlagen gekauft, umgerechnet rund 9,6 Mrd. Euro. Dies ist ein großer Sprung von den 7,5 Mrd. US-Dollar, die China für Solarenergie im Vergleichsquartal des Vorjahres ausgab. Wenn es in diesem Tempo weitergehe, verfüge China schon Ende 2014 über 14 GW installierte Solarleistung, ein gutes Drittel der weltweit installierten Solarleistung.
Auch in Japan holen die erneuerbaren Energien kräftig auf. Im dritten Quartal 2014 investierte das Land 8,6 Mrd. US-Dollar vor allem in Solarenergie, umgerechnet 6,9 Mrd. Euro. Dies waren 17 % mehr als im Vorjahr. Liebreich warnt allerdings vor Euphorie, zugleich dürfe man sich auf dieser Entwicklung jetzt nicht ausruhen. Um bis 2020 den weltweiten Trend steigender CO2-Emissionen zu stoppen, würden derzeit nicht einmal Investitionen von 300 Mrd. US-Dollar jährlich in den Bereich der Öko-Energien ausreichen. Die Entwicklung laufe zudem nicht geradlinig nach oben: Erfolgen in Fernost stünden Rückschläge in Europa gegenüber. Zwar haben sich die Investitionen von 48 Mrd. Euro im Jahr 2004 auf 254 Mrd. Euro im Jahr 2011 deutlich erhöht, aber dann folgte ein ziemlicher Einbruch: 2012 gingen sie auf 228 Mrd. Euro und 2013 sogar auf 201 Mrd. Euro zurück. Diese Entwicklung scheint erst jetzt vorerst wieder gestoppt.
Die Internationale Energieagentur (IEA) hat bei ihren gerade veröffentlichten Roadmaps zum Ausbau der Solarenergie zumindest Vorsicht walten lassen. Paolo Frankl, der Leiter der Sparte Erneuerbare Energien betont, weder die Roadmaps für Photovoltaik (PV) noch die für solarthermischen Kraftwerke (Concentrated Solar Power, CSP) seien eine Prognose. Es gehe nur um vorsichtige Schätzungen. Danach könnten 2050 PV-Anlagen bis zu 16 % des globalen Strombedarfs decken, weitere 11 % könnten die solarthermischen Kraftwerke liefern.
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