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NRW will Führungsposition bei E-Mobilität und Vernetzung

Nordrhein-Westfalen will die Elektromobilität wie auch die Photovoltaik pushen und erhofft sich auch eine Vorreiterrolle bei der Vernetzung des Energiesystems. 
Auch wenn NRW an der Nutzung konventioneller Energien wie der Kohle festhält, so strebt es doch eine Führungsrolle bei der Entwicklung neuer Technologien und des neuen Energiesystems an. Ein Bestandteil davon ist der Ausbau der Photovoltaik. „In NRW gibt es noch viele Dächer ohne Photovoltaik“, konstatierte Energieminister Andreas Pinkwart (FDP) bei einer Veranstaltung der Energieagentur NRW auf der E-world in Essen. Dieses Potenzial wolle man nutzen und sei auch dabei, mehr Freiflächen zur Verfügung zu stellen. Nach Angaben der Landes-Energieagentur waren 2017 insgesamt 4 640 MW PV in NRW installiert.

„Wir werden das Denkmalschutzgesetz nach dem Beispiel von Hessen novellieren, um in den Städten mehr Möglichkeiten für die Photovoltaik zu schaffen, kündigte Pinkwart an. Für die PV sollten auch mehr Brachflächen genutzt werden. Zudem will man Geothermie und die Fernwärme ausbauen. „Damit wollen wir neben der Nutzung von Wind und Biomasse einen breiten Energiemix schaffen“, so der Minister. Allerdings mahnt Pinkwart auch, die Kosten im Rahmen zu halten. Alles müsse angesichts der schon massiven Belastung der Verbraucher durch die Energiewende-Kosten „so wirtschaftlich wie möglich und mit möglichst wenig Subventionen“ geschehen.

Elektroautos aus NRW auf die Straßen bringen

NRW wolle bei der Elektromobilität „Vorreiter werden“, was auch Speichermöglichkeiten schaffe. Die Voraussetzungen dafür sieht Pinkwart als gut an. Er erinnert daran, dass 1864 der Otto-Motor in Köln erfunden wurde. „Bugatti, Daimler und andere sind hier in die Schule gegangen und jetzt kommen richtig gute Elektroautos aus Nordrhein-Westfalen.“ Dem an der RWTH (Rheinisch-Westfälische Hochschule) Aachen entwickelten Street Scooter folgend habe sich nun eine ganze Fahrzeugflotte bis hin zum elektrisch betriebenen 4-Tonner entwickelt.

„Die sind schon auf der Straße, wo andere noch über Modelle nachdenken“, freut sich der Minister. Geplant sei nun auch ein Kleinbus. Pinkwart verweist auch darauf, dass der Automobilhersteller Ford in Köln das Thema Elektromobilität für den gesamten Konzern in Europa angehen wolle.

Die Elektromobilität biete nicht nur die Chance, das Problem der stark schadstoffbelasteten Luft in den Innenstädten zu lösen, es ist auch die Chance für NRW, in vernetzten Energiesystemen führend werden zu können, meint der Minister. „Vorne mit dabei sein“ wolle man auch bei der Batteriezellenproduktion und anderen Zukunftstechnologien wie etwa der Wasserstoff-Nutzung.

Perspektive für konventionelle Kraftwerke

Pinkwart zeigt sich erfreut darüber, dass Union und SPD im Entwurf für einen Koalitionsvertrag erklären, sie wollten die Sektorkopplung voranbringen, „die in den letzten Jahren leider nicht im Vordergrund stand“ – weshalb auch das 2020er-Klimaziel nicht erreicht werde. Es sei auch richtig, Klimaschutzziele für die einzelnen Sektoren zu setzen. Der Minister betont die Rolle der Politik, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen. „Aber die Unternehmen müssen sich auch dem Wandel stellen“, betont er.

Nur für die Kohleverstromung scheint das nicht zu gelten: Pinkwart verteidigt das Weiterlaufen konventioneller Kraftwerke mit dem Argument der Versorgungssicherheit. Deren Verlässlichkeit sei nun einmal für ein Industrieland wie NRW sehr wichtig. Und mit dem Abschalten der Kernkraftwerke „verlieren wir einen stabilen Lieferanten“. Der Minister verweist darauf, dass die schwarz-gelbe Landesregierung Kohlekraftwerke bis 2045 nutzen will und sieht durch die geplanten Festlegungen auf der Bundesebene „mehr Planungssicherheit“.

Angelika Nikionok-Ehrlich

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