Pilyagin arbeitete früher bei der Ölgesellschaft Gazprom Neft und zuletzt als Prokurist bei Gazprom Germania in Berlin. Margulis ist Managing Director bei der Gazprom Marketing & Trading (GMT) Switzerland AG und ebenfalls Prokurist bei Gazprom Germania.
Ludwig Möhring Bild: Wingas |
Ob die künftige Wingas-Geschäftsführung rein russisch besetzt bleibt oder um einen dritten, möglicherweise deutschen Manager auf die bisherige Personenzahl aufgestockt wird, blieb zunächst offen.
Mit der Entlassung Möhrings sind an der Wingas-Spitze sämtliche Verbindungen in die Vergangenheit des Unternehmens als deutsch-russisches Joint Venture zwischen Wintershall und Gazprom gekappt. Möhring war seit 2010 Vertriebsgeschäftsführer und zuletzt auf der Führungsebene der einzig verbliebene Vertreter aus der Joint-Venture-Zeit. Vasiliev war seit Anfang 2017 Mitglied der Wingas-Geschäftsführung, Kotulskiy seit Ende 2016 deren Sprecher. Letzterer hatte auf dieser Position den langjährigen Geschäftsführer Dr. Gerhard König abgelöst.
Die Demission Möhrings ist auch aus übergeordneter Sicht ein herber Verlust für die Gaswirtschaft. Der entlassene Wingas-Geschäftsführer war zuletzt so etwas wie deren Oberlobbyist, der sich seit Jahren vehement dafür einsetzte, Erdgas nicht zu schnell aus der Energieerzeugung zu drängen, sondern in Kombination mit effizienterer Verwendung für die schrittweise Dekarbonisierung der Strom- und Wärmeversorgung zu nutzen. In diesem Sinne engagierte sich Möhring seit 2012 auch als Präsident der von Gasversorgern getragenen Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch (Asue).
Gazprom hatte Ende 2015 die Anteile von Wintershall am ehemaligen Joint Venture Wingas übernommen und ist seither alleiniger Gesellschafter des 1990 gegründeten Gasgroßhändlers. Seit der Übernahme wird über eine Zusammenführung der europäischen Gazprom-Töchter GMT, Wingas und Gazprom Germania spekuliert, ohne dass es bisher gelang, Klarheit über die Integrationspläne zu schaffen.