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KIT richtet Kompetenzzentrum Rückbau ein

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gründet ein Kompetenzzentrum für den Rückbau kerntechnischer Anlagen.

Nicht nur in Deutschland, auch europa- und weltweit ist künftig eine große Nachfrage nach Kompetenzen zum sicheren Rückbau zu erwarten, auch mit Blick auf eine sichere Entsorgung der dabei anfallenden radioaktiven Abfälle, heißt es aus Karlsruhe. Die EU-Kommission gehe davon aus, dass bis 2025 etwa ein Drittel der 145 derzeit aktiven Kernkraftwerke stillgelegt sein wird. „Daher gilt es nicht nur, vorhandenes Know-how auszubauen, sondern mittel- und langfristig junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Ingenieure für dieses Arbeitsfeld auszubilden“, teilte das KIT am 25. Februar mit.

Das Kompetenzzentrum Rückbau wird sich den Angaben zufolge mit folgenden Themen beschäftigen: Rückbaustrategien gemäß den gesetzlichen Rahmenbedingungen, Rückbautechnologien, Rückbaumanagement, Dekontaminations- und Konditionierungstechnologien, Schutz der Beschäftigten, der Bevölkerung und der Natur vor Strahlenexposition, Analyse der politischen und gesellschaftlichen Bedingungen sowie Strategien zur angemessenen Beteiligung und Information der Öffentlichkeit. Die neue Einrichtung ist Teil des Helmholtz-Programms Nukleare Entsorgung und Sicherheit sowie Strahlenforschung (NUSAFE).

„Das Kompetenzzentrum Rückbau des KIT kann auf eine umfangreiche Expertise und eine leistungsstarke Infrastruktur zurückgreifen“, sagt Walter Tromm, Programmsprecher des NUSAFE. Damit biete die Einrichtung „auch ideale Voraussetzungen für die nachhaltige Ausbildung des Ingenieurnachwuchses.“ Laut Sascha Gentes, Inhaber des Lehrstuhls für den Rückbau konventioneller und kerntechnischer Bauwerke (TMRK) am Institut für Technologie und Management im Baubetrieb (TMB) des KIT müssen „bei jedem Projekt die aktuellen Rückbaumethoden speziell angepasst und optimiert werden“. „Mit dem Kompetenzzentrum wollen wir standardisierte Lösungen und Verfahren wissenschaftlich und technisch gezielt aufbereiten und bereitstellen“, so Gentes.

Das Forschungsportfolio des Kompetenzzentrums Rückbau soll schrittweise erweitert werden, um eine ganzheitliche Betrachtung zu ermöglichen. Dazu sollen neben den technisch-ingenieurwissenschaftlichen Themen auch naturwissenschaftliche, gesellschaftspolitische, rechtliche, medizinische und ökologische Fragen einbezogen werden. Bereits 2008 wurde am KIT die Professur Rückbau konventioneller und kerntechnischer Bauwerke eingerichtet.

Michael Pecka

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