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Europas Energieversorger als Übernahmenziel wenig attraktiv

In der Energiebranche ist im vergangenen Jahr das Volumen an Fusionen und Übernahmen weltweit gestiegen – außer in Europa. Dort liegt das Augenmerk vieler Unternehmen auf Schuldenabbau und Restrukturierung.
Das Volumen insgesamt an Fusionen und Übernahmen (M&A) im Energiesektor ist im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2013 weltweit um 70 % auf umgerechnet 215 Mrd. Euro gestiegen . Das geht aus einer Studie der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor. Demnach blieb die Anzahl der Transaktionen mit insgesamt 1 048 zwar beinahe konstant, der Anstieg am Volumen ist laut der Studie vor allem auf den US-Gasmarkt zurückzuführen. Dort wurden im vergangenen Jahr Abschlüsse im Wert von umgerechnet 81,4 Mrd. Euro getätigt. Der Wert der Deals im Bereich der erneuerbaren Energien wuchs 2014 um 13 % auf 22,9 Mrd. Euro. 80 % des gesamten Transaktionsvolumens gehe auf das Konto von Unternehmen.

„Privatisierungen sowie Veräußerungen von Unternehmensanteilen werden auch 2015 für attraktive Investmentchancen sorgen. Sinkende Öl- und Gaspreise zwingen Investoren dazu, Unternehmen neu zu bewerten. Der Wandel der Energiewirtschaft in Richtung erneuerbarer Energien wird die M&A-Aktivitäten auch 2015 stark beeinflussen“, sagt Norbert Schwieters von PwC.

Gegen den Trend entwickelte sich laut PwC das M&A-Geschäft 2014 in Europa: Das Volumen sank um 13 % von 40,2 auf 34,95 Mrd. Euro. Europäische Unternehmen waren als M&A-Ziele wenig gefragt, ihr Anteil hat sich im weltweiten Vergleich zum Vorjahr auf 16 % halbiert. Der Grund: „Attraktive Kaufkandidaten in Europa waren äußerst rar. Aber auch die anhaltende Unsicherheit im Hinblick auf das regulatorische Umfeld ließ Investoren zögern“, erklärt Schwieters. Die Zeichen stehen in Europa auf Restrukturierung und Entschuldung der Unternehmen. Als Beispiel dafür nennt PwC den Verkauf des Spanien- und Portugal-Geschäfts von Eon an den Macquarie European Infrastructure Fund 4 in Höhe von 2,8 Mrd. Euro.

Die Energieversorger in Europa würden derzeit langfristige Entscheidungen treffen; beispielsweise treibt europäische Unternehmen eher Fragen um, wie sie Wertschöpfungsketten ausrichten können und in welchen Teilen der Welt sie die größten Wachstumschancen sehen.

Heidi Roider

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